17. März: Dichterlesung mit Oleksandr Irwanez

Am 17. März ist Oleksandr Irwanez unser Gast, um sein letztes Jahr in deutscher Fassung erschienenes Buch „Pralinen vom Roten Stern“ (original: „Riwne/Rowno“) vorzustellen.

Der Roman ist eine satirische Antiutopie mit ernstem Hintergrund – die westukrainische Stadt Riwne findet sich nach einem Putsch in der „Sozialistischen Ukrainischen Volksrepublik“ wieder und verdankt es einem Zufall, dass eine Hälfte – ganz gleich Westberlin – zu einer Art Insel in fremdem Staatsgebiet geworden und durch eine Mauer vom anderen Teil getrennt ist. Von hier bricht der Held unserer Geschichte einer Einladung folgend in den Ostteil auf, ohne zu ahnen, welch kafkaeskes Abenteuer ihm bevor steht.

In seinem Vorwort zur deutschen Ausgabe schrieb Jurij Andruchovytsch:

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Rückblick: Gesprächsabend mit Anna Veronika Wendland

Am 30. November hatten wir im Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg die Osteuropahistorikerin Dr. Anna Veronika Wendland, eine der bedeutendsten Expertinnen für die Geschichte der Ukraine im deutschsprachigen Raum, zu Gast. Thema des Abends war: „Ukraine und Ukrainer auf der Suche nach sich selbst. Die Evolution der ukrainischen Identität“. Der Saal des Generalkonsulats war gut gefüllt, und wir haben uns sehr gefreut, dass auch viele deutsche Ukraineinteressierte den Weg zu der Veranstaltung gefunden haben.

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30. November: Ukraine und Ukrainer auf der Suche nach sich selbst. Die Evolution der ukrainischen Identität. 

Gesprächsabend mit Dr. Anna Veronika Wendland

Am vierten Jahrestag der gewaltsamen Auflösung des Zeltlagers von Studenten auf dem Maidan in Kyiv, auf die dann Massenproteste und schließlich die Todesschüsse mit über hundert Opfern folgten, laden wir zu einem Gesprächsabend ein. Unser Gast ist eine von Deutschlands führenden Osteuropahistorikerinnen zum Thema Ukraine. Gemeinsam mit ihr wollen wir der Frage auf den Grund gehen, wie eine ukrainische Identität entstand, wie sie sich über die Jahrhunderte entwickelt hat und welche Rolle sie in der Gegenwart spielt. Das Bild des jungen Künstlers Mykhailo Diachenko „Ukraine“ von 2014 oben links zeigt einige Personen aus der ukrainischen Geschichte, Lesja Ukrajinka, Taras Schewtschenko, Serhij Nihojan, Iwan Franko und Wassyl Stus, die ukrainische Identität auf ganz besondere Weise geprägt haben und außerdem die verschiedenen Regionen der Ukraine von Westen bis Osten repräsentieren.

Dr. Anna Veronika Wendland hat in Köln und Kiew studiert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ukrainestudien und Technikgeschichte, außerdem ist sie Forschungskoordinatorin in der Direktion des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung, einem Leibniz-Institut in Marburg und Mitglied der 2014 gegründeten Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission. Für ihre Habilitationsschrift hat sie einige Jahre lang Feldforschung in einem ukrainischen und zwei deutschen Kernkraftwerken gemacht. Frau Dr. Wendland ist darüber hinaus durch ihre Blogartikel auf Ukraine-Nachrichten und Facebook sowie zahlreiche Fachpublikationen bekannt.

Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten des Generalkonsulates der Ukraine in Hamburg, Mundsburger Damm 1, 22087 Hamburg, statt und beginnt um 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Diese Veranstaltung wurde durch die Unterstüzung des Generalskonsulats der Ukraine in Hamburg ermöglicht.

 

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Mykhailo Kuziv – ein neuer Blick auf die Ukraine

Manche haben es vielleicht schon bemerk: den oberen Rand unserer Seite ziert etwas Neues. Es handelt sich hier um einen Ausschnitt aus einem Gemälde von Mykhailo Kuziv – Künstler und Dozent an der Ternopiler Pädagogischen Universität. Mykhailo hat einen sehr individuellen Blick auf typisch ukrainische Motive entwickelt und passt daher ideal zu unserem Thema: Kultur und Ukraine.

Seine kürzlich im Kulturhaus „Peremoha“ in Ternopil eröffnete Ausstellung trägt den Titel „Шепіт землі“ – wörtlich übersetzt: „Flüstern der Erde“. Hierbei ist aber zu beachten, dass das ukrainische Wort für „Erde“ noch eine weitere Bedeutung trägt: es ist ebenfalls ein Synoym für die Heimat. Entsprechend finden wir in seinen Werken galizische Landschaften – Dörfer, Städte und Kirchen. Weitere Inspiration bezieht Mykhailo aus ukrainischer Geschichte und Mythologie. Diese Elemente verschmelzen zu einer sehr individuellen und originellen Kombination aus Figürlichem und Abstraktem.

Mykhailo Kuzivs Arbeiten findet man in verschiedenen Museen und privaten Sammlungen in der Ukraine, aber auch in in anderen Ländern, wie etwa Frankreich, Polen, Kanada, USA und Deutschland.

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Heute vor 31 Jahren: Tschornobyl

Heute vor 31 Jahren kam es zur Reaktorkatastrophe von Tschornobyl in der Nähe von Kyiv in der heutigen Ukraine. Auch wenn dies keine „runde“ Jahreszahl ist, scheint es uns wichtig, für einen kurzen Moment innezuhalten und dieses Ereignisses zu gedenken, welches neben dem Holodomor in den frühen 1930er Jahren zu den zwei Katastrophen zählte, bei denen – wie Oksana Zabuzhko (Оксана Забужко) es ausdrückte – „die kosmische Ordnung der Dinge zerstört wurde“.
 
Hier ist ein Ausschnitt aus dem Essay „Planet Wermut“, dem dieses Zitat entnommen ist. In diesem Essay geht es darum, die Reaktorkatastrophe wie auch den Holodomor sowohl in ihrer Bedeutung einzuordnen als auch nicht zuletzt zu verarbeiten. Was viele hier nicht wissen, ist, dass das ukrainische Wort чорнобиль“ (Tschornobyl´) die in der Volkssprache verwendete Bezeichnung für „Wermut“ ist. Angesichts der Ausmaße jener Katastrophe drängt sich geradezu die Passage aus der Offenbarung des Johannes auf, in dem gerade jener „Planet Wermut“ erwähnt wird:
 
„Und der dritte Engel posaunte: und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und über die Wasserbrunnen. Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser ward Wermut; und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie waren so bitter geworden“ (Offenbarung 8:10, 11).
 
Der hier gelesene Text ist nur ein kleiner Ausschnitt eines wirklich großartigen Textes, dessen Lektüre wir ausdrücklich empfehlen.
 

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Ostern gemeinsam: Христос ворскрес! und Frohe Ostern!

Dieses Jahr dürfen wir uns am selben Tag mit „Христос ворскрес!“ und „Frohe Ostern!“ grüßen.

Ukrainische Ostereier werden mit einer Art Batik-Technik durch Malen mit heißem Bienenwach und Eintauchen in Farbbäder gefertigt. Photo: Serhij Jakimenko

Wir binationalen Familien genießen ja den Luxus, viele Feste zweimal feiern zu dürfen – so gibt es jedes Jahr ein West- und ein Ost-Weihnachten (25.12. und 07.01.), und das gilt normalerweise auch für Ostern. Da aber Ostern ein bewegliches Fest ist, kommt es alle paar Jahre vor, dass Ostern und Western auf den selben Tag fallen, und so ist das auch dieses Jahr!

In unseren Wohnungen haben sich all die Speisen, auf die viele von uns in der Fastenzeit verzichtet haben – Fleisch, Wurst, Eier – angesammelt, das traditionelle ukrainische Osterbrot „Paska“ (ein mit viel Butter zubereitetes Hefebrot) wird in unzähligen runden Formen gebacken und das traditionelle Mus aus Meerrettich und roter Bete (schmeckt sehr lecker auf Mettwurst- oder Salami-Scheiben) zubereitet, so dass man in der Küche kaum noch Platz findet. All diese Speisen werden in die Kirche mitgebracht, wo sie nach der Osterliturgie vom Priester mit Weihwasser gesegnet werden.

Die 6 Wochen Fastenzeit vor Ostern waren eine Zeit der inneren Einkehr, am Gründonnerstag wird in der Kirche durch die 12 Evangelienlesungen an die Überlieferung und das Sterben Christi erinnert, und am Karfreitag steht symbolisch für den am Kreuz gestorbenen ein Sarg in der Mitte der Kirche. Die Osternacht beginnt ernst, und nach der Prozession um die Kirche ruft der Priester dem Volk zu: „Христос воскрес!“ (Christus ist auferstanden!), und das Volk antwortet: „Воістину воскрес!“ (wahrhaftig auferstanden!) – einmal, zweimal, immer wieder, und von diesem Moment an wird gefeiert.

Ostern ist für die Ostkirche das wichtigste Fest im Jahr, und der Glaube und die Freude darüber, dass Christus durch seine Auferstehung die ganze Welt gerettet hat, bezieht auch alle Welt ein. Johannes Chrysostomos, der die ostkirchliche Liturgie schuf, so wie sie noch heute gefeiert wird, fasste das in seiner Osterpredigt zusammen, die in vielen orthodoxen und griechisch-katholischen Kirchen jedes Jahr wieder zu Ostern gelesen wird, und mit diesen Worten möchten wir auch Euch und Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest wünschen!

Osterpredigt des Johannes Chrysostomos

Wer fromm und gottesfürchtig ist, labe sich an diesem schönen strahlenden Fest.
Wer ein getreuer Knecht ist, gehe fröhlich ein zu seines Herrn Freuden.
Wer sich im Fasten verzehrt hat, empfange jetzt seinen Dinar.
Wer von der ersten Stunde an gearbeitet hat, empfange heute seinen gerechten Lohn.
Wer um die dritte Stunde gekommen ist, feiere mit Danken.
Wer um die sechste Stunde gekommen ist, zweifle nicht. Er wird nichts einbüßen.
Wer nach der neunten Stunde gekommen ist, trete herzu ohne Zaudern und Furcht.
Wer um die elfte Stunde gekommen ist, fürchte sich nicht ob seines späten Kommens.
Denn der Herr ist großzügig, er empfängt den Letzten wie den Ersten.

Er lässt den Arbeiter der elften Stunde zur Ruhe eingehen wie den der ersten Stunde.
Er erbarmt sich des Letzten und sorgt für den Ersten. Jenem gibt er, und diesem schenkt er
Die Werke nimmt er an und begrüßt den Entschluss. Die Tat ehrt er, und die Absicht lobt er.
So geht ein, alle, zu eures Herrn Freuden!

Empfangt euren Lohn, die Ersten wie die Letzten! Reiche und Arme, jubelt miteinander!
Ausdauernde und Achtlose, ehrt diesen Tag!
Wer die Fasten gehalten, und wer sie vermieden, freue sich heute!
Der Tisch ist gedeckt, tretet alle herzu und tut euch gütlich
Das gemästete Kalb ist bereit, niemand gehe hungrig von dannen.
Jeder erquicke sich am Gastmahl des Glaubens.
Jeder genieße den Reichtum seiner Güte.

Niemand beklage seine Armut, denn das Reich ist allen erschienen.
Niemand beweine seine Schuld, denn Vergebung leuchtet vom Grabe.
Niemand fürchte den Tod, denn des Erlösers Tod hat uns befreit.
Er hat den Tod vernichtet, von dem er umfangen war.
Er hat die Hölle gefangen geführt, in die er hinabfuhr
Er erzürnte sie, der er sein Fleisch zu kosten gab.

Jesaja weissagt und spricht:
Die Hölle ward betrübt, als sie dich gewahrte.
Sie ward betrübt, denn sie ward zu Spott.
Sie ward betrübt, denn sie ward vernichtet.
Sie ward betrübt, denn sie ward gestürzt
Sie ward betrübt, denn sie ward gefesselt.

Die Hölle nahm einen Leib und begegnete Gott.
Sie nahm Erde und traf auf den Himmel.
Sie nahm das Sichtbare und fiel durch das Unsichtbare.

O Tod, wo ist dein Stachel? O Hölle, wo ist dein Sieg?
Christ ist erstanden, und du bist gestürzt
Christ ist erstanden, und die Dämonen sind gefallen.
Christ ist erstanden, und die Engel frohlocken.
Christ ist erstanden, und das Leben ist Sieger.
Christ ist erstanden, und leer sind die Gräber.

Denn Christus ist geworden der Erstling unter denen, die da schlafen,
da er ist auferstanden von den Toten.
Ihm sei Lob und Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

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Rückblick: Meisterklasse ukrainische Ostereier-Malkunst

Am 8. April 2017 fand im Vorort-Büro am Hansaplatz wieder unsere Meisterklasse in ukrainischer Ostereier-Malkunst statt. Aufgrund des großen Andrangs war es sogar nötig, die Meisterklasse in zwei aufeinanderfolgenden Schichten zu organisieren.

Unter der Anleitung Dr. Nataliya Kostyaks wurde die grundlegende Technik gelernt und dann – mit wie auch ohne Vorlage der Kreativität freien Lauf gelassen. Wir waren dieses Mal wahrhaft international besetzt: unsere Gäste kamen aus der Ukraine, aus Deutschland, Russland und sogar Mexiko!

Wir danken ganz besonders Nataliya für die Organisation und Leitung der Meisterklasse und auch Maxim Sergienko, der den folgenden kleinen Film erstellte.

Auch wenn hier ein wenig ukrainisch geredet wird, kann man doch allein schon aus den Bildern eine Vorstellung bekommen, wie es funktioniert!

 

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Video – Buchpräsentation und Autorenlesung Iryna Zhurakovska

Am 17.03.2017 fand in den Räumlichkeiten des Generalkonsulats der Ukraine in Hamburg die Präsentation des Buches „По Той бік війни“ von Iryna Zhurakovska statt, die viele von uns sicher noch aus ihrer Zeit hier in Hamburg kennen dürften.

Iryna erzählte uns von der Entstehungsgeschichte ihres Buchs und las zwei Abschnitte daraus vor. Anschließend ging sie auf Fragen aus dem Auditorium ein. Durch das Programm führte Nataliya Kostyak. Wir danken Nataliya, unseren Gastgebern vom Generalkonsulat, allen Helferinnen und natürlich Iryna für diesen interessanten und unterhaltsamen Abend!

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Frohe West-Weihnachten :)

Liebe Freunde der Ukraine, als binationale Familien tragen wir einen großen Reichtum in uns: wir teilen uns Wurzeln aus mehr als einer Kultur, viele von uns können aus mehreren Sprachen schöpfen um das, was uns bewegt, besonders schön zu formulieren – und wir dürfen viele Feste zweimal feiern!

Morgen feiern wir nach dem neuen, westlichen Kalender das Weihnachtsfest. Viele von uns werden sich mit ihren deutschen Familien treffen, gemeinsam essen, sprechen, singen, in die Kirche gehen und einander beschenken, egal ob materiell oder immateriell. In zwei Wochen dann wird es erneut soweit sein, wenn nach dem alten Kalender Weihnachten ist.

Wir wünschen allen von Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest, das von Freude und auch innerer Einkehr erfüllt ist. Das wollen wir tun mit einem neuen ukrainischen Weihnachtslied, vorgetragen vom Ensemble des Collegium Orientale in Eischstätt (Text:Bohdan-Ihor Antonytsch, Übersetzung: Hans Koch):

Gott ward Fleisch auf einem Schlitten
Wo das Lemken-Völkchen wohnt
Kamen Lemken aus den Hütten,
Schenkten ihm den runden Mond
Schnee´ge Funken nächtlich sprühen
Um das Dach in Rauch und Ruß:
In den Händen bei Marien
Glänzt der Mond als goldne Nuss.

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Rückblick – Oksana Sabuschko in Hamburg

Am 21.11. um 19:00 Uhr war es endlich soweit – Oksana Sabuschko war unser Gast im Vortragsraum der Staatsbibliothek der Uni Hamburg. Titel der Veranstaltung war „Die Rolle der Autorin in der Post-Maidan-Ukraine“, und wir bekamen wirklich Ungewöhnliches und Interessantes zu hören.

Frau Sabuschko sprach in ukrainischer Sprache und wurde zunächst von Dana Kutsiy und dann von Olga Lysak übersetzt, die es angesichts der anspruchsvollen Sprache unseres Gastes wirklich nicht leicht hatten, ihre Aufgabe aber großartig erledigten – bei dieser Gelegenheit noch einmal vielen Dank an Euch beide!

Weiterer Dank geht an den Bezirk Eimsbüttel, der uns bei diesem Projekt finanziell unterstützte, die StaBi der Uni Hamburg, unser Team: Nataliya, Uljana, Mira, Genia und Max  – und natürlich Frau Sabuschko für ihren Besuch und den absolut unvergesslichen Abend!

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