Rückblick: Autorenabend mit Roman Malynowsky, Sofia Andruchowytsch und Andrij Ljubka

Am 12. Dezember fand im Vortragsraum der Staatsbibilothek unser langerwartetes Treffen mit Roman Malynowskyj, Sofia Andruchowytsch und Andrij Ljubka statt, das uns durch unsere Freunde von MERIDIAN Czernowitz nach Hamburg gebracht wurde. Insofern konnten wir selber uns zurücklehnen und zuhören, während Yevhenia Lopata den Abend mit unseren drei Schriftstellern moderierte. Der gestrige Abend war eine Station einer längeren “Lesereise“, die Evgenia und die Autoren gemeinsam durch fünf deutsche Städte unternehmen.

Andrij Lubka, Sofia Andruchowytsch, Roman Malynowskyj, Yevhenia Lopata (v.l.),
Photo: Elias Hanter

Swjatoslaw Pomerantsev,
Photo: Elias Hanter

Dieses Treffen blickt auf eine längere Vorgeschichte zurück. Schon lange vorher hatten wir geplant, MERIDIAN Czernowitz zu uns nach Hamburg einzuladen. Dann kam die Covid-19 Pandemie, und “phyische” Veransteltungen waren schlicht nicht möglich. Dann kam im Februar dieses Jahres die offene Invasion Russlands in die Ukraine, welche gezwungenermaßen zu so etwas wie einem roten Faden in der Arbeit vieler ukrainischer Autoren wurde. Und Motive rund um das Thema “Krieg” waren auch in den Lesungen unserer drei literarischer Gäste präsent.

Roman Malynovwkyj las aus seiner Sammlung von Kurzgeschichten “das süße Leben” (orig. “Солодке Життя“) eine Episode, die, wie er uns erzählte, durch die Erzählung einer Bekannten inspiriert war, die beim Beobachten von Sternschnuppen den Eindruck hatte, dass der Himmel “brenne”, als ob es sich nicht um Sternschnuppen handle sondern um ein Bombardement. So beobachten auch die Helden in der Lesung Sternschnuppen und denken sich dazu ihre Wünsche aus.

Photo: Elias Hanter

Es folgte Sofia Andruchowytsch, deren monumentaler Roman “Amadoka” (orig. “Амадока“) im nächsten Jahr auch in deutscher Sprache veröffentlicht wird (wie die Autorin mit einem Augenzwinkern erwähnte, habe der Resideny-Verlag beschlossen, den Roman in drei Teile aufzuteilen, um die deutschsprachigen Leser nicht zu erschrecken). Im Ausschnitt, den sie uns vorlas, ging es um Menschen im Krieg und die Traumata, die er in ihnen auslöst (in diesem Fall: Gedächtnisverlust).

Den Abschluss bildete Andrij Lubka, dessen Textsammlung “Etwas stimmt mit mir nicht” (orig. “Щось зі мною не так“) kürzlich erschienen ist. Er las einen kurzen, bisher noch unveröffentlichten Text vor, der von seiner Arbeit als Volontär und auch davon berichtet, wie die Menschen in Uniform eben in erster Linie Menschen, Individuen sind und auch dafür kämpfen müssen, genau das zu bewahren.

Photo: Elias Hanter

Yevhenia Lopata moderierte, stellte den Autoren Fragen und übersetzte ins Deutsche.

Wir sind unendlich dankbar, dass es uns in diesem Jahr endlich gelungen ist, mit unseren Freunden gemeinsam eine Veranstaltung – und dazu noch mit so prominenten und interessanten Gästen – anbieten zu können. Zusätzlich gebührt noch Dank denen, die dies durch Förderung überhaupt möglich gemacht haben: das Auswärtige Amt Deutschlands (Meridian Czernowitz) und die Joachim-Herz-Stiftung (Deutsch-Ukrainischer Kulturverein).

Und ganz besonders bedanken wir uns bei Elias Hanter, der so viele großartige Photos von diesem Abend gemacht hat, dass es für uns regelrecht eine “Qual der Wahl” wurde, welche davon wir in diesem Artikel zeigen sollten!

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