Gerade eben erreichte uns die Nachricht, dass die Elbphilarmonie das Konzert des Mariinski-Orchesters aus St. Petersburg unter der Leitung des Putin-Freundes Valery Gergiev abgesagt hat. Dieser Entscheidung sind Proteste anlässlich der russischen Invasion in die Ukraine vorausgegangen.
Allgemein
5. Juni: Präsentation der deutsch-ukrainischen Anthologie „Paul Celan 100“
Rückblick – Ukrainische Weihnachtslieder
Gestern, am 26. November, schlossen wir unseren diesjährigen Workshop „Ukrainische Weihnachtslieder für Chorsänger“ mit einem zehnminütigen Auftritt vor vollem Haus in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg ab. Unser Chor bestand aus Sängern des Chors der ukrainisch-katholischen Kirche in Hamburg und Teilnehmern am Workshop, und wir trugen ein kurzes Programm aus zwei traditionellen Weihnachtsliedern, dem Kontakion aus der Weihnachtsliturgie sowie dem berühmten „Schchedryk“ von Mykola Leontowytsch vor – dem wohl berühmtesten ukrainischen Lied, von dem nur wenige wissen, dass es ein ukrainisches Lied ist.
26. November: Ukrainische Kolyadky in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg
Die Ukraine hat mit Deutschland eines gemeinsam: eine reiche Tradition an Weihnachtsliedern. Am Dienstag, dem 26. November besteht die Möglichkeit, einige dieser Lieder live zu hören. Um 19:00 Uhr beginnt in der Hauptkirche St. Petri das diesjährige internationale Adventssingen. Neben zwei anderen Chören wird ein Projektchor bestehend aus Ukrainern verschiedener Konfessionen, Deutschen und anderer Nationalitäten ukrainische Kolyadky in Chorbearbeitung vortragen.
Chor-Workshop und Konzert: Ukrainische Weihnachtslieder
In diesem Jahr laden wir wieder zu einem Chorworkshop ein. Die Tradition vieler und besonders schöner Weihnachtslieder ist eine Besonderheit der Ukraine im ostslawischen Raum, und wie auch etwa in Deutschland haben im Laufe der Zeit die großen Komponisten des Landes Bearbeitungen für Chöre geschaffen (eine kleine Auswahl kann man in diesem Artikel auf Народний Фаст Фуд kennenlernen).
Wir wollen uns an drei Abenden Bearbeitungen ukrainischer Weihnachtslieder von Komponisten wie Kyrylo Stetsenko, Myroslaw Skoryk, Mykola Leontovytsch, Volodymyr Yakymets’ und anderen erarbeiten.
Wir treffen uns an drei Donnerstagabenden: dem 31. Oktober, dem 7. und 14. November jeweils von 19:00 bis 21:00 in der Musikschule Eimsbüttel, Marthastr. 46, 20259 Hamburg. Am 26. November, zusammen mit dem Chor der ukrainisch-katholischen Gemeinde in Hamburg, haben wir einen 20-minütigen Auftritt beim Internationalen Adventssingen in St. Petri.
Rückblick – Film „Mythos“ in Hamburg
Am 17. Mai fand unser Filmabend mit „Mythos – wofür starb Wassyl Slipak“ über den berühmten ukrainischen Opernbariton Wassyl Slipak statt, der im Sommer 2016 in der Ostukraine dem Krieg zum Opfer fiel.
Im Lichtmeß-Kino hatte sich eine sympathische Mischung aus ukrainischen und deutschen Zuschauern versammelt, manchen, denen Wassyl Slipkak bereits ein Begriff war und anderen, die einfach aus Neugier und Interesse gekommen waren. Vor Beginn des Films erzählte Regisseur Ivan Yasnij ein wenig von der Entstehungsgeschichte des Films, wie er auf die Idee für dieses Projekt gekommen war und auch, wie Slipak, den er zu Lebzeiten nicht gekannt hatte, immer mehr zu einem Freund wurde, zu dem er eine starke Verbindung zu fühlen begann.
Im Anschluss an die Filmvorführung bestand die Möglichkeit, dem Regisseur weitere Fragen zu stellen, und es entstand ein überaus interessanter Austausch, der dann in ein entspanntes Gespräch all derer, die noch im Saal verblieben waren, überging.
Wir danken Ivan Yasnij für diesen wundervoll gemachten, oft tragischen, dann aber auch wieder humorvollen Film, der ein so einfühlsames Portrait des Künstlers, aber auch des Menschen Wassyl Slipak zeichnet, und natürlich auch ganz besonders dafür, dass er gestern unser Gast war. Ein ganz besonderer Dank gilt aber auch Oleksij Volynchyk, der durch seine Übersetzung die Wortbeiträge auch für unsere deutschen Gäste verständlich machte und auch dem Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg für die Zusammenarbeit.
17. Mai: Film „Mythos“ – wofür starb Wassyl Slipak?
“Mythos”, das ist die Geschichte von Wassyl Slipak, einem ukrainischen Opernbariton von Weltformat. Geboren in Lviv führte ihn sein Talent schließlich im Jahr 1997 nach Paris, wo er fortan als Solist an der Nationaloper und im Bastille-Opernhaus tätig war. Im Laufe seiner Karriere gewann Slipak eine ganze Reihe internationaler Preise und trat für Gastspiele in renommierten Opernhäusern in der ganzen Welt auf.
Workshop für Chorsänger: ukrainische Weihnachtslieder
In diesem Jahr veranstalten wir unseren zweiten Workshop für Chorsänger mit ukrainischen Weihnachtsliedern. Die Tradition vieler und besonders schöner Weihnachtslieder ist eine Besonderheit der Ukraine im ostslawischen Raum, und wie auch etwa in Deutschland haben im Laufe der Zeit die großen Komponisten des Landes Bearbeitungen für Chöre geschaffen (eine kleine Auswahl kann man in diesem Artikel auf Народний Фаст Фуд kennenlernen).
Einige dieser Sätze wollen wir an zwei Abenden gemeinsam erarbeiten. Es zeichnet sich sogar die Möglichkeit eines oder zweier Kurzauftritte ab, und, wenn wir Lust dazu haben, können wir uns gut einen Flashmob auf einem der Hamburger Weihnachtsmärkte vorstellen.
Die Proben finden an zwei Donnerstagen, dem 6. und 13. Dezember, jeweils von 19:00 bis 21:00 Uhr statt. Es sind noch Plätze frei, wer gern teilnehmen möchte, melde sich bitte vorher bei uns, z.B. über unsere Facebook-Seite!
Fröhliche Ost-ern!
Wir haben Sie ja letztes Jahr schon gewarnt – für uns Ost-West-Familien gibt es die meisten Feste doppelt. So durften wir letztes Wochenende schon einmal Ostern feiern (man könnte, Wolfgang Neuss zitierend, auch „Western“ sagen) und nun, dieses Jahr nur eine Woche später, erneut. Unsere tapferen Nachbarn hatten trotz Schnee schon einen Baum im Garten mit Ostereiern behängt, und meine Familie beging den Karfreitag (West) ganz in der protestantischen Tradition mit der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, feierte dann aber am Westersonntag in der ukrainischen Kirche den Palmsonntag (Ost).
In den Tagen vor Ostern wurden schon Ostereier bemalt und Paska gebacken. Vor dem Gang in die Kirche werden diese, aber auch andere Lebensmittel in einen Korb gelegt, mit einem bestickten Tuch bedeckt und mitgenommen, um nach der Osterliturgie gesegnet zu werden. Danach sitzt man zusammen, isst und trinkt und feiert den ganzen Tag mit der Familie und Freunden.
In der Ukraine ist Ostern vor allem ein spirituelles Fest, das Ende der Fastenzeit und die überschwängliche Freude darüber, dass durch den Tod der Tod besiegt wurde. Das kommt ganz besonders an diesem Tage in der Kirche immer wieder zur Sprache, in Lesungen, der Predigt und auch Gesängen. In den Ostersprüchen, die den Abschluss des Abendgottesdienst bilden, nach dem unmittelbar die Liturgie beginnt, wird die ganze Osterbotschaft verkündet1:
„Gott steht auf, da zerstieben seine Feinde.“
Das weihevolle Passah ist uns heute erschienen,
das neue und heilige Passah, das geheimnisvolle,
das hochhehre, das Passah Christus, der Erlöser,
das unbefleckte Passah, das große Passah,
das Passah der Gläubigen,
das uns öffnet die Pforten zum Paradies,
das Passah, welches heiligt alle Gläubigen.„Wie Rauch verweht, werden seine Feinde zerstört.“
Kommet zum Schauen mit der frohen Botschaft,
Ihr Frauen, und saget zu Zion:
Empfange von uns die Kunde der Freude, der Auferstehung Christi.
Tanze und juble und sei fröhlich, Jerusalem,
weil Du den König Christus sahst,
hervorgehen aus dem Grabe wie einen Bräutigam.„Die Frevler vergehen vor dem Angesichte Gottes,
doch die Gerechten können fröhlich sein.“
Als die balsamtragenden Frauen früh am Morgen
an das Grab des Lebensspenders traten,
fanden sie einen Engel auf dem Steine sitzen,
der ihnen zurief und also sprach:
Was sucht Ihr den Lebendigen unter den Toten?
Was beweinet Ihr den Unverweslichen an der Stätte der Verwesung?
Gehet hin und bringet Kunde seinen Jüngern.„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht,
lasset uns frohlocken und fröhlich sein.“
Das schöne Passah, das das Passah des Herrn,
das hochhehre Passah ist uns erstrahlt.
Passah! Umarmen wir einander in Freude,
oh Passah, Du Erlösung von der Trauer.
Denn aus dem Grabe wie aus einem Brautgemach
strahlt Christus heut hervor
und erfüllte die Frauen mit Freude indem er sprach:
bringet Kunde den Aposteln.„Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.“
Auferstehungstag! Lasst uns Licht werden durch dieses Fest
und einander umarmen und „Brüder“ sagen auch zu denen, die uns hassen
und allen vergeben um der Auferstehung willen.
und also rufen: Christ ist erstanden von den Toten,
durch seinen Tod hat er den Tod besiegt
und denen in den Gräbern das Leben geschenkt.
Wir wünschen Ihnen und allen Freunden der Ukraine eine gesegnetes und frohes Osterfest – Христос воскрес! Воістину воскрес!
1 Deutsche Fassung der Ostersprüche: Chor der russ.-orth. Kirche des Heiligen Prokop, Hamburg
Rückblick: Gesprächsabend mit Serhij Zhadan
Am 23. März fand in den Räumlichkeiten des Generalkonsulats der Ukraine in Hamburg der Gesprächsabend mit Serhij Zhadan statt, der den Abschluss unserer im Rahmen des ukrainischen Sprachenjahrs veranstalteten ukrainischen Literaturwoche in Hamburg bildete. Wir freuten uns über einen vollen Saal, den auch eine gute Anzahl deutscher Gäste füllte und natürlich ganz besonders über unseren prominenten Gast.
Zunächst lasen der Autor und Martin Dietze jeweils in ukrainischer und deutscher Sprache zwei Textausschnitte aus Serhij Zhadans erst kürzlich in deutscher Sprache erschienenen neuen Roman „Internat“ vor. Im anschließenden Gesprächsteil ging es um die Heimat unseres Gasts, den Donbass, über seine vielen Facetten, Kultur und dann natürlich auch um die Auswirkungen des von Russland dort entfesselten Kriegs. Ein besonderer Fokus galt den Hilfsprojekten, die der Wohltätigkeitsfonds des Autors mit Hilfe der Volontäre – davon viele selber Kulturschaffende – dort organisiert.
Es folgten ausführliche Antworten auf Fragen aus dem Auditorium, die sich u.a. auch mit der Verfilmung seines Romans „Die Erfindung des Jazz im Donbass“ (orig: „Ворошиловград“) befassten und die Lesung zweier Gedichte. Am Ende bestand noch die Möglichkeit, Bücher von Serhij Zhadan in deutscher Fassung zu erwerben und vom Autoren signieren zu lassen.